Dienstag, 8. Juli 2014

Weltmarktführer Daimler präsentiert Lastwagen mit Autopilot

Der Laster fährt, der Fahrer plant: In Magdeburg hat Weltmarktführer Daimler einen Lastwagen vorgestellt, der sich ohne menschliche Hilfe auf der Autobahn zurechtfindet. Die Markteinführung sei Mitte des nächsten Jahrzehnts möglich.

Magdeburg – Im Kampf gegen Dauerstau und Unfälle auf den Autobahnen will Daimler Chart zeigen innerhalb der nächsten zehn Jahre Laster mit Autopilotenfunktion auf die Straße schicken. Die Fahrzeuge sollen dank diverser Sensoren auf der rechten Spur allein zurechtkommen, bremsen, den Abstand wahren und vor allem zuverlässig auf Gefahren reagieren. Die Vision: Der Fahrer muss sich über weite Strecken nicht mehr um Verkehrsfluss, Pedale oder Lenkrad kümmern.

Stattdessen hat er Kopf und Hände frei für die logistische Planung der Fahrt rund um Fracht, Strecke und Fuhrparkmanagement. Zudem verspricht der Autobauer weniger Unfälle und Abgase, einen besseren Verkehrsfluss und eine optimierte Logistik. Bis zu 85 Stundenkilometer soll der Truck erreichen. Das System basiert auf Radarsensoren, Stereokameras, dreidimensionalen Karten und dem Datenaustausch mit anderen Fahrzeugen.

„Die Autobahn ist genau der richtige Ort dafür und es ist jetzt auch die richtige Zeit dafür“, sagte Daimlers Nutzfahrzeug-Chef Wolfgang Bernhard am Donnerstag in Magdeburg, wo der Konzern auf dem geplanten Lückenschluss der Autobahn 14 einen autonom fahrenden Prototypen zeigte. „Das ist keine technische Spielerei, sondern eine seriennahe Studie. Und es wird nicht bei einer Studie bleiben.“ Daimlers „Future Truck“ soll bis 2025 serienreif sein. Bis dahin müssten die gesetzlichen Voraussetzungen für autonomes Fahren geschaffen werden.

Im Konkurrenzkampf mit Volkswagen Vz. Chart zeigen und dessen LKW-Töchtern Scania und MAN Chart zeigen setzt Daimler nicht nur auf neue Technologien. Vorstand Bernhard hatte erst kürzlich zu einem rhetorischen Schlag gegen den Konkurrenten ausgeholt und gegenüber Analysten angekündigt, VW werde ein Kaufangebot für den US-Hersteller Paccar abgeben. Die Wolfsburger hatten das daraufhin klar dementiert.