FOKUS: Analysten rechnen für das erste Jahresviertel mit Umsatzzahlen im Backwarengeschäft deutlich über dem Vorjahrswert. In der Hauptsache dürfte das Wachstum aber durch Akquisitionen getrieben worden sein. Ausserdem wird aufgrund des höheren US-Dollars allgemein von einem positiven Währungseffekt ausgegangen. Nicht ganz einig sind sich die Analysten mit Blick auf das organische Wachstum.
Das Gros der Analysten rechnet mit einem eher schleppenden Start ins neue Geschäftsjahr und einem organischen Wachstum zwischen 0,5 und 1,5%, einzig die ZKB geht mit 3,9% von einem höheren (organischen) Wachstum aus. Vontobel spricht von einem schwierigen Umfeld in Europa und Nordamerika. Viele Nahrungsmittelproduzenten hätten ihre Guidance nach unten korrigiert und für Aryzta dürfe es schwierig werden ein organisches Wachstum von über 2% zu erzielen.
Die Mehrzahl der Analysten geht allerdings von einem Anziehen des Wachstums im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres aus. Die UBS spricht von einem temporär tieferen Wachstum zu Beginn des Geschäftsjahres aufgrund der Beendigung weniger profitablen Verträgen in den USA, geht aber von einer Wachstumsbeschleunigung für das zweite Halbjahr aus, wenn die neuen Verträge sich bezahlt machten. Kepler Cheuvreux geht ebenfalls von einem langsamen Start in Nordamerika aus, rechnet aber mit einer Verbesserung im Verlauf des Geschäftsjahres durch ein Wiedererstarken des Konsumentenvertrauens und der Kaufkraft. Auch Baader Helvea geht von einer Wachstumsbeschleunigung im zweiten Halbjahr aus.
Der Bloomberg-Konsens geht von einem bereinigten EPS-Wachstum für das Gesamtjahr von 12% aus, was am oberen Ende der von Aryzta angepeilten Zielbandbreite liegt. Die ZKB spricht allerdings angesichts der Tatsache, dass es sich um den einen bereinigten Gewinn vor Abschreibungen von immateriellen Werten und vor ausserordentlichen Aufwendungen handelt, von einem Schönheitsfehler.
ZIELE: Aryzta erwartet anlässlich der Jahreszahlen 2013/14 mittelfristig ein Umsatzwachstum von 2 bis 4% und ein bereinigtes EPS-Wachstum von 4 bis 6%. Zudem will der Konzern durch Übernahmen eine zusätzliches EPS-Wachstum von 3 bis 6% generieren. Insgesamt soll also ein EPS-Wachstum von 7 bis 12% erzielt werden. Ausserdem betonte das Management damals, dass man finanziell auch weiterhin diszipliniert agieren und viel Cash generieren wolle, was sich positiv auf die anhaltenden Investitionen und die Sektorkonsolidierung auswirken sollte.
In den nächsten Jahren werde der Fokus vor allem auf dem Umsatzwachstum liegen, nachdem der Konzern bei der Margenentwicklung laut eigenen Angaben den Planvorgaben voraus sei, hiess es damals weiter. „Unser wichtigstes Ziel in den nächsten Jahren ist es, Volumen in das Geschäft zu bringen“, so CFO Patrick McEniff gegenüber Analysten.
PRO MEMORIA: Bei der Agra-Tochter Origin sind die Umsatzzahlen bereits bekannt. Der Umsatz im ersten Jahresviertel 2014/15 konnte zwar gesteigert werden, organisch zeigte sich aber mit -5,6% ein deutlicher Rückgang. Begründet wurde der (organische) Rückgang vor allem mit tieferen Preisen für Dünger und Futtermittel.
AKTIENKURS: Seit Jahresbeginn hat die Aryzta-Aktie um gut 11% zugelegt und steht bei 76,00 CHF. Damit scheidet das Papier leicht schwächer als der Gesamtmarkt ab gemessen am SPI, der 2014 bisher knapp 14% zugelegt hat. Mit einem Höchststand von 88,65 CHF am 17. Juli war der Titel 2014 aber auch schon deutlich besser bewertet. Zu einer Kurskorrektur hatten Befürchtungen im Zusammenhang mit schwächeren Zahlen gewisser US-Kunden (McDonalds) geführt. In der laufenden Woche hat der Titel allein rund 7,5% eingebüsst. (awp)