Seattle (APA/Reuters) – Bei der geplanten Überarbeitung der digitalen Assistentin „Alexa“ greift Amazon Insidern zufolge auf Künstliche Intelligenz (KI) von Anthropic zurück. Der US-Onlinehändler habe sich für die KI „Claude“ des OpenAI-Rivalen entschieden, weil eine Eigenentwicklung technisch nicht überzeugt habe, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
„Amazon nutzt viele verschiedene Technologien, um Alexa zu betreiben“, sagte eine Sprecherin des Konzerns auf Anfrage. Dazu gehörten die selbst entwickelte KI „Titan“ sowie Programme anderer Anbieter. Anthropic, an dem Amazon eine bis zu 4 Mrd. Dollar (3,6 Mrd. Euro) schwere Minderheitsbeteiligung hält, wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Es blieb unklar, ob der Online-Händler für die Nutzung von „Claude“ weiteres Geld an Anthropic zahlen muss.
Amazon ist nicht der einzige Technologiekonzern, der bei KI auf Technologien anderer Anbieter zurückgreift. So setzt der iPhone-Anbieter Apple für die neue Version seiner digitalen Assistentin „Siri“ teilweise auf ChatGPT von OpenAI. Dieselbe Technologie nutzt der Software-Konzern Microsoft für seinen „Copiloten“ in diversen Produkten.
Für „Alexa“ gilt 2024 als Entscheidungsjahr. Die defizitäre digitale Assistentin, die nach Einschätzung von Amazon-Beschäftigten im Vergleich zu ChatGPT altbacken und technologisch rückständig wirkt, muss beweisen, dass sie nennenswerte Umsätze erwirtschaften kann. Daher soll die mit „Claude“ aufgerüstete „Remarkable“-Version gegen eine monatliche Gebühr von 5 bis 10 Dollar komplexe Aufgaben erledigen. Sie könnte beispielsweise Nutzer beim Kauf von Produkten beraten oder Vorschläge für die nächste Urlaubsreise machen. Die „Classic“-Variante, die etwa Musik abspielen oder einen Wecker stellen kann, bleibt dagegen kostenfrei.