Wien/Villach (APA) Infineon Österreich hat am Dienstag seine Bilanz und Pläne präsentiert: Mittelfristig sollen in Österreich 860 neue Jobs in Forschung und Entwicklung geschaffen werden, davon 350 in Villach, 290 in Graz und 220 in Linz. Am Standort Villach werden für einen Neubau 40,1 Millionen Euro investiert. „Wir bereiten uns auf künftiges Wachstum vor“, sagte Vorstandschefin Sabine Herlitschka in Wien.
Der Ausbau mit neuen Forschern und Entwicklern soll bis zum Jahr 2020 passieren. Der Halbleiter-Konzern ist schon jetzt auf der Suche nach geeigneten Fachkräften: Derzeit sind 200 Jobs etwa für Elektrotechniker, IT-Fachkräfte, Kommunikationstechnologen und Naturwissenschafter offen, erläuterte Herlitschka bei der Jahrespressekonferenz. Mit der Entwicklung im Sinne von Industrie 4.0 entstehen auch neue Jobprofile wie Data Scientist, Roboterkoordinator, die Lehre 4.0 oder die Werkmeisterausbildung 4.0. Trends sind die zunehmende Vernetzung von Entwicklung und Fertigung sowie das Nutzen großer Datenmengen, etwa zur Verbesserung der Prozessstabilität.
Die am Dienstag präsentierte Jahresbilanz der Tochtergesellschaft des deutschen Infineon-Konzerns ist glänzend ausgefallen. Der Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2017 (per Ende September) stieg um 38 Prozent auf 2,54 Mrd. Euro. Dieser Sprung auf einen Rekordumsatz sei einerseits auf die weltweit starke Nachfrage nach der in Österreich entwickelten und produzierten Leistungselektronik zurückzuführen. Andererseits habe der Infineon-Konzern im August 2016 die Geschäftsverantwortung von Infineon Austria für diese Produktlinien umfassend erweitert, das zusätzliche Produktgeschäft wurde im Geschäftsjahr 2017 voll umsatzwirksam.
428 Mio. Euro für F&E
Das Ergebnis der Gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) stieg um 11 Prozent auf 176,5 Millionen Euro. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) stieg um 4 Prozent auf 428 Mio. Euro und machte 17 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Zahl der Beschäftigten wuchs im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4 Prozent auf 3.785 und erreichte einen neuen Rekordstand.
Mit dem neuen Ausbau schließt der Konzern an das starke Jobwachstum der Vergangenheit an. So wurden in den vergangenen sechs Jahren über 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Im Geschäftsjahr 2011 waren noch 2.761 Personen beschäftigt. Besonders viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ausgewiesene Fachkräfte: Die Akademikerquote liegt bei 51 Prozent und hat sich seit 2003 nahezu verdoppelt. Der Frauenanteil beträgt 16,5 Prozent. Auch die Diversität wird gelebt: 24 Prozent sind internationale Mitarbeiter, sie kommen aus 60 Nationen.
Vorstandsvorsitzende Herlitschka hat Wünsche an die neue Regierung: Sie sollte alles unternehmen, um die Zahl der Absolventinnen und Absolventen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik Naturwissenschaft und Technik) anzuheben. Dabei sei auch Diversität wichtig – etwa im Hinblick auf Geschlecht, Alter und Herkunft: „Wir sind umso erfolgreicher, je unterschiedlicher die Leute sind, die dazu beitragen.“