Peking/Berlin (APA/Reuters) – Chinas Industrie ist einem offiziellen Konjunkturbarometer zufolge zuletzt geschrumpft. Dies nährt Zweifel an einer durchgreifenden Erholung des Sektors. Der am Freitag vom Statistikamt (NBS) veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe fiel im Mai mit 49,5 Zählern unerwartet unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Im Vormonat hatte er mit 50,4 Zählern noch knapp darüber gelegen.
Befragte Experten rechneten damit, dass sich der an den Finanzmärkten stark beachtete Frühindikator im Wachstumsbereich halten würde. Das nicht-verarbeitende Gewerbe ist zwar mit 51,1 Zählern weiterhin in dieser Zone, wuchs im Mai jedoch etwas langsamer als im April.
„Die PMIs zeigen weiterhin ein gemischtes Wachstumsbild“, so Commerzbank-Experte Tommy Wu. Er verweist zugleich darauf, dass die Regierung neue und aggressive Maßnahmen zur Rettung des Immobilienmarktes eingeleitet habe: „Dies erhöht die Chance, dass sich die Wirtschaft im Laufe dieses Jahres belebt.“
Der überhitzte chinesische Immobilienmarkt, der für ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steht, ist seit Jahren in der Krise. Die Behörden versuchen seit 2022 verstärkt, den Sektor zu stabilisieren, der eine wichtige Triebfeder der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist. Aber eine nennenswerte Erholung blieb bisher aus.